Viele alpine Schutzhütten sind in die Jahre gekommen und nicht alle können heutigen Anforderungen entsprechend adaptiert werden. An den geplanten Ersatzbauten scheiden sich aber oft die Geister, vor allem, wenn es um eine zeitgemäße architektonische Form geht (Quelle: OeAV). Wir wollen daher einige dieser neuen Hütten aufsuchen um uns selbst ein Bild zu machen. Auch ein Besuch im OeAV Museum in Innsbruck steht am Programm, da die Sonderausstellung “Hoch Hinaus – Wege und Hütten in den Alpen” sich genau diesem Thema widmet.
Die von der ETH Zürich geplante neue Monte Rosa Hütte ist “das” Vorzeige Projekt des SAC in Sachen moderner Hüttenarchitektur und gilt, mit all ihren konstruktiven und technischen Neuerungen, als Experiment mit offenem Ausgang und alpenweiter Beachtung. Der Besuch dieser Hütte im Rahmen der Besteigung der Dufour Spitze inspirierte uns zu unserem “Hüttenprojekt” (Besuch 03. Juli 2011).
Die Leschaux Hütte ist eine kleine alpine Schutzhütte am Fuß der Grandes Jorasses Nordwand und dient vorallem als Ausgangspunkt für die Besteigung des Walker Pfeilers. Schon der Zustieg zur Hütte ist atemberaubend und nur über lange ungesicherte Leitern und mit einer Gletscherquerung möglich. Dementsprechend stand bei der Errichtung bzw. Ausbau dieser Hütte nicht der Komfort sondern die Funktionalität und der Schutz vor Zerstörung durch Lawinen im Vordergrund (Besuch 22.Aug. 2016)
Diese Hütte wurde als Passiv Energie Haus anstelle des 2011 abgebrannten Friedrich Haller Hauses errichtet und ist eigentlich mehr ein Ausflugsgasthaus als eine alpine Schutzhütte. Trotzdem ist sie ein für uns willkommener Stützpunkt auf unserer Lieblingswanderung / Trail Laufrunde (Reichenau – Waldburganger Haus – Bodenwiese – Knofeleben Hütte – Eng – Reichenau) in den Wiener Alpen (Besuch 01.Nov. 2016).
Da das alte Annaberger Haus aus den 1980er Jahren nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren war, wurde auf dem Sockel der alten Hütte eine neue, moderne – und auch ganzjährig geöffnete – Hütte, mittels einer Brettersperrholz Konstruktion aus vorgefertigten Bauteilen, errichtet (Besuch 20.Nov. 2016)
Das alte Ludwig Walter Haus – “unsere Verlobungshütte” – konnte die geforderten behördlichen Auflagen in Sachen Abwasser Entsorgung und Brandschutz nicht mehr erfüllen und konnte auch nicht saniert werden. Daher entschloss sich die Sektion Villach des OeAV zu einem Neubau, der auch im Passivenergie Standard errichtet wurde (Besuch 12. Nov. 2016)
Nach fast 10 (!) jähriger Planungs- und Diskussionsphase wurde die neue Höllentalangerhütte 2015 endlich eröffnet. Die Gemüter entzündeten sich vorallem am Flachdach, dass vielen zu wenig “alpenlänisch traditionell” war, obwohl es aus Gründen des Lawinenschutzes sogar behördlich vorgeschrieben wurde (Besuch 09. Dez. 2016)
Die neue Olpererhütte wurde auch in einer Brettersperrholz Konstruktion aus vorgefertigten Bauteilen errichtet und zusatzlich mit Lärchenschindeln verkleidet. Die einzelnen Bauteile mussten jedoch mit einem Helikopter vom Tal heraufgeflogen werden, wobei der Heli auch zugleich als Kran fungierte. So konnte diese Hütte in nur 3 Tagen errichtet werden – eine logistische Meisterleistung (Besuch 10.Dez. 2016)!
Die Cap. Corno Gries – benannt nach dem Grieshorn (ital. Corno Gries) – wurde nach den Plänen des Architekten Silvano Caccia aufgestockt und vergrössert. Sie besteht neu aus drei Stockwerken (Eingang und Sanitäre Anlagen, Speisesaal und Küche, Schlafräume), hat einen Speisesaal für 70 Plätze mit einer 360° Panoramasicht auf die Umgebung und verfügt über 50 Schlafplätze in neun Zimmern (Besuch 31.Dez. 2016)
Das ehemalige Alpinzentrum des OeAV ist jetzt ein privat geführtes Alpinhotel, dass immer noch ein beliebter alpiner Stützpunkt und Basis für zahlreiche Ausbildungen ist. Auch eine Hochgebirgsforschungsstätte und eine Wetter- und Klimastation sind dort untergebracht (Besuch 21. Jan. 2017).
Die Polybiwaks bewähren sich seit nunmehr 30 Jahren als Forschungsstationen und Unterkünften in den Eiswüsten der Antarktis und den Bergen der Anden, sowie neben Messstationen auch als (Not)Biwaks in den heimischen Alpen. Dieses Biwak war ursprünglich als “Schauobjekt” neben dem AV Museum in Innsbruck aufgestellt und wurde im August 2016 am Glungezer aufgebaut (Besuch 11.3.2017).
Nach dem Absinken einer Hausecke des alten Buchsteinhauses war das Haus nicht mehr zu retten und damit abbruchreif. In den Jahren 2008 bis 2010 erfolgte sodann ein kostenintensiver, architektonisch anspruchsvoller Neubau. Die Hütte ist der einzige Stützpunkt für die Besteigung des Großen Buchsteins und der Admonter Frauenmauer. Durch die West- und Südabstürze des Buchsteinstocks führen eine Vielzahl von Routen in allen Schwierigkeiten und ein schöner Klettersteig. (Besuch 15. 4.2017)
Der Traunstein ist der beliebteste Gipfel im oberösterreichischen Salzkammergut, der jährlich Tausende Bergsteiger anzieht. Der Hausberg der Gmundner bietet eine herrliche Fernsicht, die vom Böhmerwald bis zum Dachstein und an klaren Tagen bis zu den Hohen Tauern reicht. Zahlreiche landschaftlich besonders schöne Klettersteige und Kletterrouten führen durch die steile Westseite auf den Gipfel. Das neue Traunsteinhaus wurde auch in Passivenergiehaus Technik errichtet. Das gesamte Projekt musste mittels Hubschrauber Unterstützung realisiert werden, da es keine Materialseibahn gibt (Besuch 25.5.2017).
Die Franz-Fischer-Hütte liegt im einsamen Rieding Tal und wurde von der Sektion Lungau 2013 neu errichtet. Die alte Hütte wurde mehrmals von Lawinen zerstört und wieder aufgebaut. Das größte Problem bei der Neuerrichtung war jedoch der massive Widerstand des umliegenden Grundstückseigentümers (Besuch 26.5.2017).
Das neue Grintovec Biwak ist der ideale Stützpunkt für Besteigungen der Grintovec und der Skuta. Gemütlich eingerichtet bietet es auf ingesamt 3 Etagen Platz für 10-12 Personen (Besuch 27.5.2017).
Das neue Skuta Biwak wurde von Studierenden der Harvard Graduate School of Design mitentwickelt und besteht aus lediglich 13 Millimeter dünnen Glasfaserbetonpaneelen. Hinter ihnen verbirgt sich eine Unterkonstruktion aus Aluminium- und Holzleisten sowie eine 20 Zentimeter starke Wärmedämmung aus Steinwolle. Die drei annähernd gleich großen Module haben dreifach verglaste Giebelseiten und jeweils steile Dächer mit einer gemeinsamen, in Richtung Tal ansteigenden Neigung und bieten spektakuläre Ausblicke (Besuch 27.5.2017).
Die Mini-Hütte am Kanin ist ein kompaktes, nur 2,40 m breites und 4,90 m langes, aluminiumverkleidetes Volumen aus Holz. Es ist mittels Stahlplatten im Betonfundament verschraubt und zusätzlich durch sechs Stahlseile gesichert. Die Hälfte des Baukörpers ragt über die Felswand aus, seine talseitige Schmalseite ist großflächig verglast. Das Innere bietet auf einer Fläche von nur 10 m2 zwei räumlich differenzierte Bereiche: Bänke und Ablageflächen im vorderen Teil sowie daran anschließend drei Plattformen mit Schlafplätzen für bis zu neun Personen (Quelle: www.detail.de). Besuch 25.8.2017
Die im August 2014 neu errichteten Biwakschachteln bieten ein einzigartiges Erlebnis auf dem 360° Skyline Trail; sie bieten Platz für bis zu 8 Personen pro Hütte. Selbstverpflegung ist notwendig. Quellbäche befinden sich 100m westlich der Biwaks bzw. als Alternative der Quellbach südlich der Einmündung in den See. Es ist ein archaischer Kraftplatz am Bonner Höhenweg und es loht sich, eine Umrundung des Sees zu unternehmen (Besuch 20.10.2017).
Im Sommer 2016 wurde durch eine Drehung des neu erbauten Schlafhauses und Umgestaltung des Personalhauses das über Jahrzehnte zusammengewachsene Gebäudeensemble aufgelöst und zu seiner ursprünglicheren Anordnung in einzelne Solitäre zurückgeführt. Die Drehung der Firste in eine Richtung, als verbindendes Merkmal, verleiht der Hütte ein neues, prägnantes Erscheinungsbild und spiegelt die Formensprache der umgebenden Berglandschaft wider (Besuch 23.-24.12.2017).
Die 2002 neu erbaute Cristallina Hütte befindet sich nun auf einem Sattel der das Val Magga und das Bedretteo Tal auf natürliche Weise trennt. Die nach Süden ausgerichtete Tereasse bietet einen atemberaubenden Blick auf den Basodino Gletscher und die umgebende Bergwelt. Diese Hütte ebnete dem Flachdach in den Alpen den Weg und stiess damit zunächst auf erheblichen Widerstand (Besuch 20.2.2018):
Im Jahr 2016 wurde das Vigolana Biwak neu errichtet, und damit die alte “klassische rote Biwakschachtel” durch ein zeitgemäßes Design samt Holzofen ersetzt. Dieser Stützpunkt ist Ausgangspunkt zahlreicher Kletter- und Wandertouren im Bereich des UNESCO Welterbe Parks Trentiner Dolomiten (Besuch 21.6.2018):
Das neue Gevasutti Biwak gilt als das spektakulärste Biwak der “neuen Generation”. Ausgestattet mit Induktionsherd, Computer und Internet sollte es wohl auch eine Art Labor für moderne Technik im Hochgebirge sein – bei unserem Besuch funktionierten diese neuen “Schnik-Schnak-Teile” jedoch alle nicht mehr und auch die Dichtungen zwischen den einzelnen Hightech-Glaskeramik-Elementen waren undicht. Aber Lage und Design dieser “Raumstation” sind außergewöhlich (Besuch 4.7.2018)!
Das Bivacco “Chentre Carlo” Bionaz geht auf eine Initiative des Holländischen Alpenvereins zurück und wurde in den Jahren 2005-09 realisiert. Derzeit steht es im Eigentum der Gemeinde Bionaz (Valle d´Aosta) und wird oft als Stützpunkt für Wanderungen im Bereich des Valpelline Tales oder für Jugendgruppen benützt (Besuch 6.7.2018)
Derzeit steht das kleine Biwak, das am Morionkamm aufgebaut werden soll, noch abflugbereit in Bionaz. Dieses Biwak wurde als Crowdfunding Aktion für den im Mai 2014 verunglückten Bergsteiger Luka Pasqualetti realisiert und geht auf eine Idee der Valpelliner Bergführer zurück, die die Routen am Morion neu beleben wollen. Die vorgefertigten Teile in Leichtbauweise könnten innerhalb eines Tages auf die Crevaye Scharte geflogen und dort zusammen gebaut werden (Besuch 7.7.2018)
Die Velanhütte war der große Bruch mit dem Schweizer Heimatschutz: sie besteht aus einem Holzbau mit mandelförmigen Grundriss und einer glänzenden Zinkblech Verkleidung und wurde in prominenter, weithin sichtbarer Lage – als eine Art Leuchtturm – platziert (Besuch 19.7.2018)
Die Ref. Nid d´Aigle liegt nur 200m von der Bergstation der Tramway du Mont Blanc entfernt und dient als Startpunkt für die Besteigung des Mont Blanc bzw. als willkommener Stützpunkt, wenn man die letzte Bahn versäumt (Besuch 20.7.2018).
Auch die Ref. Tete Rousse ist Teil der Hüttenkette am Mont Blanc und wird hauptsächlich als Akklimatsationstützpunkt für die Mont Blanc Besteigung benützt. Entsprechend voll ist diese Hütte an sommerlichen Schönwettertagen – Reservierung obligatiosch (Besuch 21.7.2018)!
Die neue Goûter Hütte ist eine Art französische Antwort auf die Schweizer Monte-Rosa-Hütte: 100% energieautark mit 3-fach verglasten Fenstern; 54m² Solarthermenmodulen; 97m² Fotovoltaikanlage zur Schmelzwasseraufbereitung; Rapsöl-Heizkraftwerk, Ab- wasserfilteranlage usw. Diese rd. 3,7 Mio EUR teure Hütte wurde auf Stützpfeiler aufgeständert und scheint förmlich über dem Abgrund zu schweben – echt beeindruckend (Besuch 21.7.2018)!
Bei der Internetrecherche nach neuen Biwaks sind wir auf einige sehr interessante Biwaks gestoßen (Biv. Fanton, Biv. Suringar,…) – allerdings war für uns nicht ersichtlich, dass die meisten dieser Projekte noch gar nicht realisiert wurden. Zwar gab oft einen Architektenwettbewerb mit tollen Fotomontagen und Modellen, aber meist scheitern soche Dinge dann an der Finanzierung. Über den Klettersteig Via Amalia (durch die Nordwand des Montasch gelangten wir zum – leider immer noch alten – Suringar Biwak. Spaß hat´s trotzdem gemacht (Besuch 11.8.2018)!
Bereits 1906 wurde die alte Edelrauthütte errichtet und war nach wechselvoller Geschichte in einem so schlechten baulichen Zustand, dass das Land Südtirol (gemeinsam mit dem AVS und dem CAI) im Jahr 2015 beschloss diese vielbesuchte Hütte am Eisbruggjoch neu zu errichten. Das vielbeachtete Siegerprojekt aus einem Architekturwettbewerb wurde im Sommer 2016 feierlich eröffnet (Besuch 20.10.2918).
Die bereits 1929 errichtete Seethaler Hütte ist in einem so schlechten Zustand, dass ein Neubau dringend notwendig wurde. Herwig besuchte die noch nicht ganz fertige Hütte im Rahmen einer Dachsteinbesteigung. Bei besten Bedingungen konnte Babsi am vereisten Randkluft Klettersteig ihre ersten Hochtourenerfahrungen sammeln und einen Traumtag am Dachstein genießen (Besuch 26.10.2018).
Im Sommer 2018 wurde das neue Winterbiwak in unmittelbarer Nähe der Pradidali Hütte feierlich eröffnet und soll als Unterkunft für Bergsteiger und Kletterer außerhalb der offiziellen Hüttenöffnungszeiten dienen. Leider war bei unserem Besuch am 15.2.2019 das Biwak verschlossen und es befanden sich auch keinerlei Ausrüstungsgegenstände (Matratzen oder Decken) im Biwak.
Das kleine, einem Findling nachempfundene Biwak, ist durch die graue Metallhülle in der Steinlandschaft der Julischen Alpen fast unsichtbar und daher brauchten wir zwei Anläufe um dieses Biwak zu finden (Besuch 02.03.2019).
Das Biwak am Faulhorn – direkt neben dem berühmten Berghotel bietet eine fantastische 360 Grad Rundumsicht auf das Berner Oberland und auf die Eiger Nordwand. Ein echter Logenplatz in den Westalpen (Besuch 28.03.2019)!